DAS KREAKTIV hilft in der VUKA-Welt mit Resilienz und Teamcoaching

Die VUKA-Welt begleitet uns ein Leben lang. WIr sind auch als Erwachsene noch Kind

Die Entdeckung der VUKA-Welt

Wir kennen alle das Phänomen von Kindesbeinen an. So viel "Welt" um uns herum, die wir erkunden dürfen - und wollen! Jeden Tag erleben wir Neues und ein Jahr dauert eine gefühlte Ewigkeit, wenn wir sehr jung sind. Spätestens in der Pubertät aber werden wir uns bewusst, das diese Welt recht unübersichtlich ist. Wir suchen dann unsere individuelle Orientierung, wollen uns selbst finden.

Ist die Welt VUKA oder sind es wir?

MIt der Aufklärung wurde die Büchse der Pandora geöffnet

In der Wissens- und Informationsgesellschaft ist diese Suche nach Orientierung mittlerweile auch in den Organisationen angekommen. Hier in Gestalt eines weiteren Buzzwords, das auf den Fluren vieler HR-Abteilungen zu hören ist: Die "VUKA-Welt" als Abkürzung für:

  • Volatilität (volatility),
  • Unsicherheit (uncertainity),
  • Komplexität (complexity)
  • Ambivalenz oder auch Ambiguität (ambiguity)

VUKA ist eine logische Folge einer Welt, in der eine Kraft entfesselt wurde, die uns einerseits einen unfassbaren technischen Fortschritt brachte, andererseits aber auch alles in Frage stellt, was uns in früheren Gesellschaften und Kulturen Orientierung gab. Diese immense kulturelle Kraft heißt "Aufklärung" und läutete zunächst die Neuzeit ein, um sich dann über viele Dekaden in Gesellschaft, Kultur und Technologie explosionsartig auszubreiten. Sie lässt sich nicht aufhalten, auch wenn es immer wieder Versuche gab - und auch weiterhin geben wird. Aufklärung geschieht global und dehnt sich immer weiter aus - analog zum Urknall.

Die VUKA-Welt beherrscht uns oder wir die VUKA-Welt
Beherrschen wir die VUKA-Welt oder beherrscht sie uns?

Aufklärung liefert auf jede Antwort noch mehr Fragen

Aufklärung stiftet Verwirrung, weil sie Mythologie stürzt und paradoxerweise Technologie wiederum mystifiziert (vgl. Adorno/Horkheimer). Sie ist aber auch die Quelle einer noch nie dagewesenen Emanzipation und Freiheit von Menschen. Ihre Ambivalenz ist im Geiste dialektisch (vgl. Hegel). Sie ist total, aber nicht totalitär, sie bringt Erkenntnis, aber um den Preis weiterer Fragen. Sie verführt durch Fortschritt, aber zeigt immer wieder, wie wenig wir wissen. Sie reduziert immer mehr Komplexität ihrer Umwelt, indem sie selbst an Komplexität wächst (vgl. Luhmann).


Wir können den entfesselten Geist der Aufklärung nicht mehr einfangen. Jeder Versuch ist gescheitert und das ist auch gut so. Wir können sie aber für eine bessere Welt nutzen, um unserer wachsenden Verantwortung gerecht zu werden. Dazu müssen wir in uns blicken, unsere persönlichen Werte erkunden und unsere Treiber (Motive) im Leben erkennen. "In uns selbst liegen die Sterne unseres Glücks" (Heinrich Heine). Und es gibt heute Wege, diese Sterne  in uns zu finden.

Volatilität - die Welt hat Flügel!

Warum Veränderung und Change heute das ganze soziale Leben betreffen

Häufige Veränderungen in immer kürzeren Abständen und mit einem Ausmaß, das gleich mehrere Lebens- oder Organisationsbereiche betrifft - das ist die VUKA-Welt mit ihrer Volatilität, in der alles Flügel haben mag. Noch nie in der Menschheitsgeschichte kam es zu derart dynamischen sozialen Prozessen. Woher sollen wir dann auch wissen, wie damit umzugehen ist? Lernte man früher einen Beruf fürs Leben, ist heute lebenslanges Lernen Voraussetzung, um bei diesen Veränderungen mithalten zu können. Veränderung (Change) wird somit heute zur Routine. Diesen "Change" mitzugestalten bedeutet, eigene Ressourcen zu erschließen, eigene Werte zu erkunden und eigene Ziele zu definieren, um in den Veränderungen Chancen zu finden.

 

Resilienz hilft dabei, mutig die eigenen Flügel auszubreiten statt sie zu stutzen. Ein Leben lang.

Unsicherheit - worauf ist heute noch Verlass?

Früher war unser Schicksal vorherbestimmt. Heute liegt es in uns.

Nicht die Welt wird unsicherer, sondern mit unserer Freiheit und Selbstbestimmung liegt auch deutlich mehr Verantwortung auf unseren Schultern als in früheren Generationen. In der Antike gab es keine metaphysische Verunsicherung: Alle Geschicke (sic!) wurden von den Göttern im Olymp gelenkt. Eine hilfreiche Sichtweise, die von den Römern aus dem antiken Griechenland importiert wurde. Und ach im Mittelalter wusste jeder Mensch von Geburt an, wo sein Platz in der Gesellschaft war. Nur wenigen war es vegönnt, die Privilegien des ersten oder zweiten Standes zu genießen. Der Klerus sorgte dafür, dass diese "gottgewollte" irdische Ordnung nicht infrage gestellt wurde.

Heute hingegen ist in offenen und aufgeklärten Gesellschaften der Verstand des Individuums gefragt, um Unsicherheit zu reduzieren. Die menschliche Vernunft wurde das neue Zentrum nach einer Phase des menschlichen Selbstzweifels. "Cogito ergo sum" - ich denke, also bin ich - lautete die Überschrift von Descartes für dieses neue Denken. Mit dieser neuen Freiheit im Denken begann auch die Unsicherheit zu wachsen, wurde sich doch der Mensch seiner alleinigen Verantwortung zunehmend bewusst. Eine Verantwortung, der sich jedes selbstbestimmte Individuum im Leben stellen muss.

 

Doch die Philosophie spricht uns auch Mut zu. "Sapere aude!" - wage es, weise zu sein,  lautet der Leitspruch der Aufklärung, den Immanuel Kant 1784 formulierte. Er steht für den Mut zum unserem eigenen, selbstbestimmten Denken. Diese Selbstbestimmung schließt Reiligion und Spiritualität nicht aus. Sie legt sie nur in die Verantwortung des Individuums und nicht in die Hände einer selbst ernannten Elite. Gerade heute sind diese Zusammenhänge wohl aktueller denn je.

Aufklärung in der Informationsgesellschaft schafft Orientierungslosigkeit

 

Resilienz ist ein guter Weg, durch Reflexionen die eigene Freiheit zu nutzen, um in der Unsicherheit selbstbestimmt die eigene Identität zu finden. Das gilt heute für Individuen genauso wie für Teams und Organisationen. In  einer Wissensgesellschaft müssen Unternehmen mehr Antworten auf das "Warum" seiner Mitarbeiter finden.

Komplexität - das Privileg des Geistes

Systemisch zu denken ist der Weg zu neuen Perspektiven

Komplexität ist die Antwort auf Unsicherheit und der Versuch, ein System zu beschreiben, dessen Elemente sich auf vielfältige Weise miteinander verknüpfen können. Welche Verknüpfungen entstehen, ist ungewiss. Ebenso die Veränderung dieser Verbindungen über die Zeit. Doch alleine der Versuch, dieses System zu beschreiben ist ein wertvoller Schritt, um Zusammenhänge zu erkunden. Es ist wie in einem dunklen Wald, in dem wir uns Schritt für Schritt vorantasten, ohne dass wir jemals den ganzen Wald zu Gesicht bekommen. Wollen wir Orientierung, blicken  wir in diesem Wald auf die Fixsterne (unsere Werte und Prinzipien). Wollen wir Weitblick, nutzen wir unsere Ziele.

Denken wir doch "einfach" in Systemen!

Das Denken in Systemen hat mehrere Vorteile:

  1. Das Denken in Systemen ist überhaupt ein erster Ansatz, um die uns umgebende Komplexität angemessen zu reduzieren. Zwar könnten wir uns im oben erwähnten Wald auch in "Machermanier" mit hochgekrämpelten Ärmeln und Buschmesser durchschlagen. Allerdings birgt das die Gefahr, dass wir von Tieren angegriffen werden oder uns sogar selbst verletzen. Wir waren dann zwar "Macher", wundern uns aber über die vielen Blessuren und sind nicht wirklich vorangekommen. Besser ist es also, systematisch und systemisch vorzugehen und sich erst einmal mit Hypothesen statt Buschmesser voranzutasten. Denn als wir sind in unserer Welt immer nur Beobachter und sehen immer nur unseren kleinen Ausschnitt. Unsere Umwelt bleibt immer ein komplexer, undurchsichtiger Wald. Oder auch anders: Je einfacher uns die Welt erscheint, desto naiver sind wir in ihr unterwegs.

  2. (Soziale) Systeme sind nicht trivial. Sie lassen sich kaum vorhersagen, verhalten sich mitunter widersprüchlich. Doch sie lassen sich beeinflussen (fachlich korrekt: "stören"), sind sie erst einmal identifiziert und externalisiert. Oder anders: Wenn ich "mein" System beschrieben habe und beispielsweise während eines Coachings vor mir anhand vieler Karten auf dem Tisch beschrieben habe, dann kann ich damit arbeiten. Das System wird dann zum Gestaltungsobjekt für mich - ganz egal, wie komplex und kompliziert es zuvor war.

  3. (Soziale) Systeme "funktionieren". Ihr Sinn ist ihre Funktion. Wer sich auf die spannende Suche dieser Funktionen macht, entdeckt stets Neues. So "funktionieren" auch Konflikte in Teams, weil viel "dafür getan" wird, dass sie existieren. Oder anders: Man kann viel dafür tun, damit das Miteinander schiefläuft oder gutgeht. In beiden Fällen "funktioniert" es. Mittles Hypothesen können wir uns diese Funktionen erschließen.

Systemische Methoden und Systemtheorie

Warum alles Soziale "funktioniert"

Die Betrachtung alles Sozialen als Systeme, die autopoietisch funktional differenzieren, geht auf auf den funktionalstrukturalistischen Ansatz von Niklas Luhmann zurück. Für das Coaching ergeben sich daraus wertvolle Impulse, denn es steht nicht mehr das psychische System im Fokus, sondern das hochkomplexe soziale System mit seinen Kommunikationen. Nach Luhmann sind Menschen immer (nur) "Umwelt von sozialen Systemen und nicht deren Bestandteil. Ein Ansatz, der im Coaching Schwierigkeiten bereitet. Eklektische Ansätze versuchen daher, mehrere Paradigmen zu kombinieren. So auch der hier vertretene Ansatz. Schließlich steht am Ende die Frage, ob Theorien, Tools und Techniken Menschen helfen können - oder nicht. Das ist dann auch das Auswahlprinzip für geeignete Modelle, Tools und Techniken.

Systeme und Kommunikation funktionieren, weil sie funktional entstehen und verändern

Resilienz im systemischen Verständnis sucht nach dem eigenen Beitrag für das Funktionieren von Systemen. Hilfreich für eine bewusste  Gestaltung des eigenen Beitrags für diese Systeme ist die  Kenntnis eigener Ressourcen, Werte und Motive. Sie geben Orientierung und sind Ausgangspunkt der eigenen (Mit-)Gestaltung sozialer Systeme.


Ambivalenz - die Gretchenfrage als Wertefrage

Wie wir uns den richtigen Fragen stellen

"Nun sag, wie hast du’s mit der Religion ? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.“ (Gretchen in Goethes Faust I). In der VUKA-Welt dürfen (!) wir uns auf unsere Werte besinnen und uns dazu bekennen. Keiner zwingt uns mehr. Weder Religion, noch Herrschaft, noch der eigene Stand, wie das noch im Mittelalter der Fall war. Vielleicht ist das die großartigste Errungenschaft einer säkularen, aufgeklärten und emanzipierten Welt.

Die Gretchenfrage stellt sich immer wieder im Leben, besonders in Krisen. Wie halten wir es mit der Beziehung? Mit unseren Kollegen? Mit unserer beruflichen und privaten Entwicklung? Mit dem Sinn im Leben an sich? Darauf gibt es keine Standardantwort, auch wenn manche selbsternannten Gurus, Motivationstrainer oder Sektenführer es behaupten. Das Leben ist zu ambivalent als dass es nur den einen richtigen Weg gibt. Aber jeder kann trotz Ambivalenz einen von vielen Wegen gehen, die für ihn (oder sie)  geeignet  sind. Dazu müssen persönliche Entscheidungen gefällt werden. Keine Entscheidung zu fällen, ist oftmals schlimmer als eine falsche Entscheidung zu fällen.

 

Kreaktive Resilienz stellt die Wertefrage, erkundet die eigenen Lebensmotive und schafft so einen individuellen Kompass für das berufliche und private Glück. Die Wertefrage stellt sich aber auch in Organisationen, wenn sie einen Sinn des eigenen Beitrags vermitteln will. Die Unternehmensführung hat die Chance, eine Kultur zu etablieren, die Menschen Orientierung in einer ambivalenten Welt gibt. Die Antwort auf das "Why" muss von Unternehmen immer wieder neu gefunden werden.

Zitat aus Dialektik der Aufklärung

"Das Programm der Aufklärung war die Entzauberung der Welt. Sie wollte die Mythen auflösen und Einbildung durch Wissen stürzen."

aus: Dialektik der Aufklärung (Adorno/Horkheimer)