Immer noch scheitert die Mehrheit der Change-Projekte. Das bedeutet nicht nur kurzfristig Kosten, sondern auch mittel- und langfristig ein Verschleiß an Ressourcen, Vertrauen und Effektivität. Die Ursachen für das Scheitern von Change-Projekten sind dem Scheitern von privaten Projekten ähnlliche als der geübte Manager meinen möchte.
Fortbildungen, Trainings, Workshops und Coachings bringen keine Erfolge, wenn die darin gewonnenen Erkenntnisse nicht umgesetzt werden. Jeffrey Pfeffer und Robert I Sutton nennen das die "Knowing Doing Gap". Zu wissen, wie etwas funktionieren könnte, genügt nicht. Ebenso genügt es auch nicht, in Meetings über Lösungen nur zu sprechen und in alten - und vermeintlich bewährten - Verhaltensschemata zu verharren.
Was für das Individuum gilt, ist auch für Teams, Abteilungen und Organisationen zielführend: Wir müssen die Dinge TUN. Und wissen, WARUM wir sie tun. Dann kann jeder einzelne auch anderen ZEIGEN, dass FEHLER keine Schande sind, sondern die Voraussetzung für das gemeinsame LERNEN..Vom Impuls zum Transfer führt kein direkter Weg, sondern viele Schleifen.
Vertuschen, Vermeiden, Verdrängen und Verantwortung abgeben - das ist das Gegenteil einer proaktiven und konstruktiven Fehlerkultur, die Fehlbarkeit als Voraussetzung für Innovation und Veränderung ansieht. Teams erinnern sich lieber an alte Handlungsmuster, denn die haben ja keinen Ärger gebracht. Neues wird nicht neugierig erwartet, sondern argwöhnisch beobachtet. Nicht kreaktiv.
Würden Kinder so zurückhaltend handeln und jeden Fehler vermeiden, würden sie entweder überhaupt nichts lernen, oder aber Neurosen entwickeln. Kinder WOLLEN Neues erkunden, stellen Fragen, probieren, entedecken und begeistern sich für alles, was gestern noch nicht Teil der eigenen Welt war. Warum sollen wir diese Lust am Lernen verloren haben? Werden wir wieder kreaktiv.
Veränderung ist ohne Kommunikation nicht möglich. Versteckte Konflikte aufdecken, kreative Prozesse bei der Umsetzung von Veränderung anregen, Probleme zum Thema machen und gemeinsam Lösungen suchen - das ist die Aufgabe einer kreaktiven Begleitung von Change-Prozessen. Sicherlich kann Veränderung auch angeordnet werden. In bestimmten Situationen und Konstellationen kann das der geeignete Weg sein. Aber sicher nicht bei umfassenden Veränderungen in einer modernen Organisation. Kreaktiver Change bindet von Anfang an alle Beteiligten ein und ermutigt sie zum Einbringen eigener Ressourden.
Kreaktiver Change ist proaktiv, weil er zielorientiert konstruktives Denken fördert. Und kreaktiver Change ist resilient, weil er Fehler nicht mit Stress, sondern mit Lernen multipliziert. Das ist kreaktiv.
Am gefährlichsten sind die Dinge, von denen man gar nicht weiß, dass sie schief gehen können. Inkompetenz trifft auf Unwissenheit und liefert böse Überraschungen. Zum Beispiel, wenn ein Klick auf einen vermeintlich harmlosen Mailanhang das ganze System lahmlegt.
Hingegen ist es eine positive Überraschung, wenn eine neue Kompetenz auf völlig neue Dinge angewendet werden kann. Zum Beispiel, wenn die neu erlernte Deeskalationstechnik einen privaten Streit beendet.
Unbewusste Inkompetenz wird nur von Außenstehenden gesehen. Im Idealfall schafft ein gelungenes Training bewusste Kompetenzen. Und wenn dann noch ein kreaktives
Teamcoaching ungeahnte Möglichkeiten entfesselt, die neuen Kompetenzen anzuwenden, dann sind Aha-Effekte garantiert. Unbewusste Kompetenzen werden nur durch einen neuen
Ressourcenzugang zu bewussten Kompetenzen. Dabei hilft der Ressourcenradar.
Kreaktive Kompetenz kombiniert also vorhandene Kompetenzen neu und fördert damit kreatives Denken. Ressourcenorientiert und mittels Kreativtechniken. Im Einzelcoaching wie im Teamcoaching.
"Manager tun, was sie wissen.
Unternehmer wissen, was sie tun."
Erich Sixt, Unternehmer für Mobilität