Deeskalation mit Pfiff

Das PFIFF-Prinzip meidet Positionen, nutzt Fakten, adressiert Interessen, erläutert Funktionen und gibt Fehler zu. Es entspricht der Grundhaltung für Deeskalation.

Lösungsorientierung als Grundhaltung

Konflikte "funktionieren" - jeder trägt etwas dazu bei.

Die Fähigkeit zur Deeskalation benötigt die Bereitschaft eine Grundhaltung einzunehmen, bei der gemeinsam Lösungen gesucht werden und nicht mehr nur eigene Positionen verteidigt werden. Einfach gesagt. Und insbesondere in der Konfliktsituation schwierig umzusetzen. Deshalb beginnt Deeskalation bereits vor Konflikten. MIt einer Grundhaltung, die sich als Einstellung trainieren lässt.

Wenn das Stammhirn die Konflikt-Kommunikation "unterbricht"

 Was passiert, wenn ein lauter und unerwarteter PFIFF akkustisch einen Streit durchschneidet? Alle sind von der einen auf die andere Sekunde ruhig und orientieren sich: Was war das eben? Der Verstand ist hellwach. Dieser sehr kurze Zeitraum ist ein evolutionäres Phänomen. Der eigene Körper erkundet in den Bruchteilen einer Sekunde, ob Gefahr droht und ob er fliehen, angreifen oder sich totstellen muss. Ein selbst startendes Programm. Kein Streit, keine Vorwürfe, keine Eskalation. Nur Orientierungsprozesse.

 

Leider lässt sich dieser kurze Moment nicht beeinflussen, da er evolutionär bedingt im Stammhirn stattfindet und sich somit der Kontrolle entzieht. Doch er taugt als Namensgeber für das Akronym PFIFF, weil derjenige, der gepfiffen hat, den Streit und die Eskalation unterbrechen konnte.

Wir verteidigen gerne unsere Komfortzone

Pfiff bedeutet "Positionen vermeiden". Wir nehmen gerne Stellungen ein, weil wir uns dann selbst wahrnehmen, selbst bestimmen und vom anderen abgrenzen. Wir entwickeln unsere Existenz. Wir schotten aber auch unsere Komfortzone ab und verteidigen sie.

 

Das ist kein lösungsorientiertes Handeln, weil es nur den eigenen Standpunkt im Blick hat. Die Perspektive gilt nur uns selbst. Und dabei lassen wir eine Fähigkeit ungenutzt, über die nur wir Menschen verfügen: Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel.

Fakten finden nur auf der Sachebene statt (Fakenews nicht)

Pfiff bedeutet "Fakten nutzen". Zahlen, Daten Fakten und logische Zusammenhänge. Das ist das Themenfeld der Sachebene. Diese rationale Ebene nutzt bewusste kognitive Prozesse und kommuniziert alles, was messbar und nachprüfbar ist. Logik und Plausibilität statt Meinungen und Behauptungen. Es ist die Sachebene, die hier betreten wird und auf der Sachebene finden sich auch die Lösungen.

 

Nebenbei: Fakenews sind durch die Beziehungsebene verfälscht. Sie sind er Ausdruck von Vorurteilen, Ideologien und Meinungen. Es sind keine Fakten, sondern Behauptungen. Und damit die Selbstoffenbarung von Vorurteilen.

Interessen und Bedürfnisse sind der Schlüssel zur Lösung

Pfiff bedeutet "Interessen adressieren".Interessen sind zielgerichtete Bedürfnisse. Und damit ein subjektiv empfundener Mangel oder ein Streben. Wollen wir Kollisionen umschiffen, ist ein Interessenausgleich unumgänglich. Bevor also Lösungen gesucht werden können, braucht es zuerst Analyse der subjektiv verletzten Bedürfnisse. Dann ist der Weg frei für gemeinsame Kompromisse.

 

Einen schnellen Überblick  zu den Bedürfnissen findet sich hier als PDF von Al Weckert.

Funktionen sind die Basis jeder Kommunikation - und jedes Teams

  Pfiff bedeutet "Funktionen erläutern". Alle Kommunikation basiert auf Funktionen. Sie sind der Grund, warum wir überhaupt kommunizieren. Jede Kommunikation erfüllt eine Funktion. Entdecken wir die Funktion, haben wir den Zugang zu weiteren Kommunikationen. Und die Basis des Sozialen (Kommunikation, Konflikt und auch Teams als Gruppe mit ihren sozialen Rollen).

Fehler sind so menschlich, dass sie uns vereinen

Und abschließend: Pfiff bedeutet schlichtweg "Fehler zugeben". Unsere Fehlbarkeit wird eingeräumt. Das ist menschlich und schafft mehr Zugänge als Beharrlichkeit. In unseren Fehlern sind wir Menschen vereint. Und wir vereinen uns, indem wir Fehler zugeben und verzeihen. Ganz nebenbei sind Fehler die Voraussetzung für Evolution.

 

Das Pfiff-Prinzip funktioniert. Allerdings muss es dazu verinnerlicht und trainiert werden. Um es fest im Denken zu verankern, lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf das Prinzip. Daher hier als PDF zum Download.

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Übersicht zum PFIFF-Prinzip der Deeskalation
Aus dem Teamcoaching und Kommunikationstraining: Das PFIFF-Prinzip im Überblick. Es fasst die Grundhaltung zusammen, die nötig ist, um Konflikte im Team oder bei Beschwerden zu lösen.
Pfiff-Prinzip.pdf
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